Anna Bolleter / Hansueli Arnold
für die Rechnungsprüfungskommission
Anna Bolleter, in Polen geboren und aufgewachsen, lebt seit 2002 in Meilen. Im Jahr 2018 erhielt sie das Schweizerische Bürgerrecht. Nach der Schulzeit besuchte sie die landwirtschaftliche Schule und schloss die Ausbildung als diplomierte Landwirtin ab. Danach absolvierte sie zusätzlich noch ein Pädagogikstudium. Seit 20 Jahren ist sie in der Landwirtschaft tätig. Im Jahr 2020 übernahm sie die Betriebsleitung des Bauernhofes ihres Mannes. Sie stellte den Betrieb auf Biolandbau um und setzt seither ausschliesslich auf klimafreundliche Technologien. Ihr ist wichtig, dass für die zukünftigen Generationen zu unserem Boden und zum Klima Sorge getragen wird. Anna ist mit Edwin Bolleter verheiratet und hat 2 Kinder im Alter von 6 und 9 Jahren. In der RPK möchte sie sich für einen haushälterischen Umgang mit den Gemeindefinanzen einsetzen mit den gleich strengen Massstäben, welche sie auf ihrem Betrieb anwenden muss.
Hansueli Arnold ist auf dem Hof Kirchbüel in Bergmeilen aufgewachsen. Schon während der Schulzeit hatte er Freude an der Natur und den Tieren auf dem elterlichen Hof. Diese Freude machte er zu seinem Beruf und schloss seine Ausbildung mit dem Meisterlandwirt ab. Seit zwanzig Jahren führt er seinen Landwirtschaftsbetrieb und stellt sich den laufen den Herausforderungen der Landwirtschaft. Nebenbei arbeitet er in einem Teilpensum bei einer Kontrollorganisation für landwirtschaftliche Betriebskontrollen. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin und ihren Kindern wohnt er auf dem Kirchbüel, wo sich alle zu Hause fühlen. Als selbstständiger Unternehmer ist Hansueli Arnold sich gewohnt mit den Finanzen haushälterisch umzugehen. Er weiss, was es bedeutet, zwischen Notwendigem und Wunschbedarf abzuwägen. Mit diesen Grundsätzen möchte er sich in der Rechnungsprüfungskommission Meilen einbringen.
Das etwas andere Interview: James Douglas fragt …
Kann man sagen, dass die RPK das finanzielle Gewissen der Gemeinde ist?
Bolleter: Das stimmt. Die RPK schaut Budget und Rechnungen der Gemeinde sehr genau und unabhängig von den Vorgaben der inspizierten Behörden an.
Arnold: Genau, es geht darum, die Voranschläge und Rechnungen der Gemeindebehörden von finanzieller Tragweite zu prüfen, dann leitet die RPK ihre Anträge an die Gemeindeversammlung und die Stimmberechtigten weiter. Ich bin überzeugt, dass meine Tätigkeit in dieser Behörde zu den wichtigsten Aufgaben für das Gemeinwesen gehört. Ich werde mich gerne engagieren, weiß aber, dass die RPK den Verwaltungsbehörden keine Weisungen erteilen kann, aber ich denke, ihre Empfehlungen werden meistens ernst genommen.
Wie gut sind Sie für diese wichtigen Aufgaben gewappnet?
Arnold: Na, schön, ich führe einen mittelgrossen Landwirtschaftsbetrieb auf dem Kirchbühl. Da muss ich gut rechnen können (lacht). Aber im Ernst, es geht darum, meine Kosten im Griff zu haben, ein Budget zu erstellen und die Ertragskraft des Betriebs zu optimieren. Für die Rechnungen der Gemeinde gelten die gleichen Prinzipien, aber es geht da um die Steuergelder, die umsichtig einzusetzen sind.
Bolleter: … und haushälterisch, möchte ich ergänzen. Ich führe auch einen Landwirtschaftsbetrieb, und im Umgang mit den Gemeindefinanzen werde ich in der RPK die gleich strengen Massstäbe anlegen, wie in meinem Betrieb.
In der RPK müssen Sie auch ein Flair haben für das politisch Machbare. Es genügt nicht, wenn Sie nur Erbsen zählen. Was sagen Sie dazu?
Bolleter: Das ist genau der springende Punkt. Als Landwirtin bin ich gewohnt, auf die Kosten zu schauen. Nehmen wir die vielen Kreditvorlagen der Gemeinde. Da gelten für mich die gleichen Grundsätze wie im Landwirtschaftsbetrieb. Die Ausgaben müssen notwendig sein. Alles, was gebaut wird, muss abgeschrieben und unterhalten werden. Was nicht realisiert wird, verursacht keine Kosten. Das ist mein Leitmotiv. Deshalb sollte nur realisiert werden, was unbedingt notwendig ist.
Arnold: Ich kann mich dem voll anschließen. Die Stimmbevölkerung wird sich auf uns verlassen. Das ist eine große Verantwortung, die ich gerne wahrnehmen will, und ich denke, ich kann meine langjährige Erfahrung im Bauernbetrieb, wo die Natur sich oft drastisch auf Kosten und Erträge auswirkt und man ein gutes Auge für das finanziell Mögliche haben muss, gut in die RPK einbringen. Mein Leitmotiv ist, einfach und klar vorgehen, mich auf das Wesentliche beschränken. Ich war übrigens zehn Jahre als Stützpunktoffizier in der Feuerwehr Meilen. Die Erfahrung, die ich da im Organisieren und Führen machte, war wertvoll und hilft mir bis heute.
Die Stimmbevölkerung will auch wissen, was die Kandidaten sonst noch machen. Haben Sie ein paar Stichworte?
Bolleter: Ja, ich bin seit 1983 diplomierte Landwirtin, machte anschliessend noch ein Pädagogikstudium. Unser Hof ist in Obermeilen, ich übernahm die Betriebsleitung von meinem Mann Edwin. Neben fünfundzwanzig Milchkühen steht ein Original Brauner Stier im Stall, sowie sechs Kälblein, fünf Toggenburger Ziegen, Wachteln und zwanzig Hühner. Aufgewachsen bin ich in Polen und erhielt 2018 das Schweizer Bürgerrecht. Ich stellte den Hof auf Biolandbau um und baute klimafreundliche Technologien ein. Mit Edwin haben wir zwei Kinder, sechs- und neunjährig. In der Gemeinde engagiere ich mich im Frauenverein Berg, im Vorstand der SVP und als Mitglied in der Landschaftskommission. Ja, und die Hobbies sind Skifahren, Schwimmen, mit der Familie wandern und Tischtennis spielen.
Arnold: Ich absolvierte in Meilen die Sekundarschule, erwarb nach der Lehre das Fähigkeitszeugnis als Landwirt. Dann besuchte ich den landwirtschaftlichen Betriebsleiterkurs und schloss diesen mit dem Diplom als Meisterlandwirt ab. Auf dem Kirchbühl wohne ich mit Karin Bertschinger zusammen. Wir geniessen das Leben abseits des Rummels. In der Freizeit sind wir gerne in der Natur unterwegs: Wandern, Biken, Skifahren. Der Hauptbetriebszweig meines Betriebs besteht in der Produktion und dem Verkauf von Verkehrsmilch. Dafür halte ich vierzig Milchkühe, und die Milch verkaufe ich der Molkerei Emmi. Ausserdem betreibe ich den Anbau von Ackerkulturen (Weizen und Silomais für die Kühe) und Obstbau. Da pflegen und ernten wir hauptsächlich Äpfel von Niederstammbäumen. Die Früchte gehen an Schulen, Heime und Spitäler, was bewirkt, dass ich regen Kontakt mit allerlei Leuten pflegen kann.
Sie kandidieren beide für die SVP. Die ist bekannt für ein straffes Finanzgebaren. Beeinflusst das Ihre Tätigkeit in der RPK?
Bolleter: Nein, ich denke nicht. Das Parteibuch spielt für mich eine untergeordnete Rolle. Ich gehe pragmatisch vor und frage mich stets, was liegt im öffentlichen Interesse. Dass mir ein straffes Kostenmanagement am Herzen liegt, stimmt allerdings.
Arnold: Ich fühle mich von der Herkunft wohl in der SVP und denke, die Stimmbevölkerung hat ein Recht zu wissen, wo Kandidaten politisch stehen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die Parteienzugehörigkeit in der RPK ins Gewicht fällt, da dominieren die Sachfragen, und man muss nicht Erbsen zählen, aber mit den Zahlen und was dahintersteckt, zurechtkommen.
Vielen Dank, Frau Bolleter, vielen Dank Herr Arnold für dieses Gespräch. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Wahlkampf.
Renato Vanotti
für den Gemeinderat
Renato Vanotti, gebürtiger Glarner und «Secondo» der ersten Generation, ist er in Lachen am See aufgewachsen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung begleitet von verschiedenen zusätzlichen Weiterbildungen, begann seine berufliche Laufbahn beim Schweizerischen Bankverein. 1996 wechselte er den Wohnsitz vom Zürcher Unterland wieder zurück an den Zürichsee, und Meilen wurde seine neue Wahlheimat, wo er 1997 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Inzwischen beschäftigt seine Unternehmensgruppe rund 300 Mitarbeitende in der Schweiz, Deutschland und Luxemburg – und befindet sich trotz Corona Pandemie weiterhin auf Wachstumskurs.
Meine Familie, meine zwei Kinder und (bisher) zwei Enkel sind mein Anker und Inspiration für neue Ideen und Lösungen für mein Unternehmen.
Sein Fachwissen, Führungsqualitäten und vor allem den Teamgeist die er bisher in seine Unternehmen einbringen durfte, möchte er künftig seiner Wohngemeinde mit gleichem Enthusiasmus zur Verfügung stellen und sich tatkräftig für den Erhalt und Ausbau der hohen Lebensqualität in allen Bereichen von Meilen einsetzen. Die Beibehaltung unserer Grünflächen und Erholungsräume ist für ihn zentral. Probleme, die es immer und überall gibt, müssen wir gemeinsam lösen. Dazu gehört, unabhängig von Interessens- oder Parteienzugehörigkeit, einander zuzuhören und zu verstehen – was auch in einem seiner Leitgedanken widerspiegelt.
Das etwas andere Interview: James Douglas fragt …
Herr Vanotti, warum wollen Sie in den Gemeinderat?
Vanotti: Nun, einer muss es wohl machen... (lacht). Nein, im Ernst. Die SVP war bisher immer mit einem Sitz im Gemeinderat vertreten. Sie ist in der Gemeinde gut verankert. Mit meiner Kandidatur möchte ich erreichen, dass wir den Sitz halten können. Ich sehe mich als Nachfolger von Peter Jenny, SVP, der nach zwanzig Jahren im Gemeinderat nicht mehr antritt.
Der Job scheint attraktiv zu sein, wenn ihn so viele Kandidatinnen und Kandidaten anstreben?
Vanotti: Ich denke, das Amt ist anspruchsvoll und setzt voraus, dass man Zeit hat und mit den Angelegenheiten der Gemeinde vertraut ist. Beides trifft auf mich zu. Beruflich habe ich als Unternehmer das Rüstzeug, um anspruchsvolle Aufgaben im Gemeinderat zu bewältigen.
Was ist dieses Rüstzeug genau?
Vanotti: Meine berufliche Kariere startete ich bei amerikanischen Banken, die damals zu Hauf in Zürich vertreten waren. Später habe ich eine Kaderstellung in der grössten arabischen Bankgengruppe angenommen und war in der Folge eineinhalb Jahre in Jeddah, Saudi-Arabien, tätig. 1997 bin ich dann nach Meilen gezogen und habe mit einem Partner die HNW Management AG, mit Sitz im „Seehof“ in Meilen gegründet. Seit der Trennung von meinem Partner spezialisierte ich mich dann auf den Kauf von Unternehmen, etwa die Heidiland Mineralwasser in Mels. Vor allem gelang es uns, den Uhreneinzelhändler LES AMBASSADEURS und WATCHES OF SWITZERLAND zu erwerben.
Das ist eindrücklich. Hätten Sie eine Vorliebe für eine Abteilung im Gemeinderat, falls Sie gewählt würden?
Vanotti: Der Gemeinderat konstituiert sich nach der Wahl, da muss man schauen und nehmen, was dann frei wird. Ich bin offen für alle Bereiche. Neigungsmässig stehen Finanzen, Liegenschaften und Sicherheit im Vordergrund. Als Neulinge habe ich noch wenig Ahnung, wie es in der Behörde läuft. Ich werde mich an den Gemeindeschreiber halten, der weiss, wie der Haase läuft, und mit dieser Schlüsselstelle würde ich gerne zusammenarbeiten.
Apropos Finanzen, da geht es ja um unsere Steuergelder. Können Sie etwas dazu sagen?
Vanotti: Ja, sicher, für die Mehrheit der Bevölkerung sind die Steuern wohl der wichtigste Faktor, wenn sich die Leute Gedanken über die Finanzen machen. Bis jetzt ist die Gemeinde gut gefahren, und es wurden in der Regel nur gerade soviel Steuern eingefordert, wie für die öffentlichen Aufgaben unbedingt nötig sind. Ich befürworte einen niedrigen Steuerfuss, der uns allen mehr zum Leben lässt, auch Familien nach Meilen bringt, neue Firmen anzieht, was wiederum mehr Steuereinahmen verspricht. Ich setze mich dafür ein, dass Gewerbe und Industrie mit einer massvollen Steuerbelastung wirtschaften können.
Die Wählerinnen und Wähler möchten gerne mehr über Sie wissen. Können Sie ihnen etwas sagen?
Vanotti: Gerne. Nun, in meiner zweiten Ehe ist Alexia geboren worden. Sie ist meine kleine Prinzessin. (Er zeigt ein Bild von ihr, siehe Foto). Von ihr habe ich die höchste Auszeichnung erhalten, die man(n) bekommen kann: „best Papa in the world“. (Er schmunzelt). Und vielleicht noch dies: vor paar Jahren habe ich einen Teil meiner Tätigkeiten an jüngere Kolleginnen und Kollegen abgegeben und konzentriere mich jetzt auf strategische Aufgaben der Firmengruppe. Das heißt ich habe mehr Zeit und kann meiner Gemeinde, in der ich nun fünfundzwanzig Jahre wohne etwas zurückzugeben. Ich denke, ich kann meine Berufs- und Lebenserfahrung gut in den Gemeinderat einbringen.
Sind Sie fit für das Amt, Herr Vanotti?
Vanotti: (er lacht). Ich bin sechzig und halte mich auch physisch stets in Bewegung. Ich fahre Ski, schwimme regelmässig, wandere, ja und meine Hobbys? Neben dem Sport sammle ich Schweizer Uhren und schaue gut zu unserer Shiba Inu Hündin Aika…
Ist es wichtig, dass man weiß, dass Sie für die SVP kandidieren?
Vanotti: Ich denke, die Parteizugehörigkeit ist für Wählerinnen und Wähler eine Orientierungshilfe. Sie wissen, wo ich politisch stehe. Das ist bei Parteilosen nicht der Fall, da weiß man nie so genau, woran man ist. Allerdings spielt die Ideologie auf Gemeindeebene eine untergeordnete Rolle. Es geht hier um handfeste Sachfragen, die ich primär mit Augenmass und Rücksicht auf die Finanzen anpacken werde.
Wofür wollen Sie sich als Gemeinderat einsetzen?
Vanotti: Die Erhaltung unserer Grünflächen und Erholungsräume ist mir ein besonderes Anliegen. Ich befürworte eine vernünftige und gesunde Infrastruktur ohne unnötigen Luxus. Vor allem will ich mich für gemeinsam tragbare Lösungen einsetzen. Aber ich nehme es, wie es kommt. Wichtig ist, dass man anpackt. Ich bin einer von Meilen und übernehme Verantwortung für Meilen.
Vielen Dank, Herr Vanotti für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im Wahlkampf.
Flavio Lardelli
für die Schulpflege
Flavio Lardelli ist in Herrliberg aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach Abschluss des Literargymnasiums Rämibühl hat er an der Universität Zürich und Neuchâtel Rechtswissenschaften studiert. Anschliessend war er in der Lehre und Forschung an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich tätig, wo er auch doktorierte. Danach erwarb er das Anwaltspatent und arbeitete mehrere Jahre als Rechtsanwalt in der Advokatur und später im Rechtsdienst bei einer Grossbank in Zürich. Dazwischen hat er mehrere Weiterbildungen u.a. in den USA absolviert. Aktuell ist er als selbständiger Rechtsanwalt und Partner in einer Anwaltskanzlei in Zürich tätig.
Flavio Lardelli ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 6 und 2 Jahren. Er wohnt mit seiner Familie seit 2014 in Feldmeilen.
Die Schule und Ausbildung versteht er als entscheidende Grundlage für die Entwicklung und Förderung unserer Kinder. Mit seinem Wissen und seiner langjährigen beruflichen Erfahrung setzt er sich dafür ein, dass die Gemeinde Meilen ihrer Schule Sorge trägt und ihren Kindern weiterhin eine qualitativ hochstehende Bildung anbietet.
Das etwas andere Interview: James Douglas fragt …
Herr Lardelli, warum eignen Sie sich für die Schulpflege?
Lardelli: Weil mir die Ausbildung der Kinder und insbesondere die Schule Meilen am Herzen liegen. Meine Frau und ich wohnen seit mehreren Jahren an der Rebbergstrasse, haben zwei Kinder, zwei- und sechsjährig, und als Eltern zählen wir auf eine gut funktionierende Schule. In der Schulbehörde könnte ich zudem mein Interesse an der Bildung und am Unterricht der Meilener Kinder gut zur Geltung bringen.
Können Sie das etwas deutlicher erklären?
Lardelli: Zunächst habe ich, wie andere auch, selber viele Schulen durchlaufen, vom Kindergarten, der Primarschule in Herrliberg über das Gymnasium, bis zum Rechtsstudium in der Schweiz und den USA. Ich habe als Assistent an der Uni Zürich selbst unterrichtet und denke, dass ich aus eigener Anschauung mitreden kann. Mir liegt viel daran, dass in der Schule auch die musische Bildung nicht zu kurz kommt. Ich durfte mit sechs Jahren mit dem Cellospiel beginnen und später in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen mitspielen und möchte auch in dieser Beziehung etwas der Schule weitergeben. Da ich die Freizeit gerne mit Sport verbringe, will ich als Schulpfleger auch die sportlichen Aktivitäten fördern und unterstützen. Ich bin heute noch Mitglied im Tennisclub Herrliberg und gehe regelmässig joggen und schwimmen
Was denken Sie, was es braucht, um in der Schulpflege etwas beizutragen?
Lardelli: Es wird immer allerhand Probleme zu lösen geben. Ich habe als Anwalt gelernt, Sachverhalte sorgfältig zu analysieren, auf die Menschen einzugehen und mit den Beteiligten Lösungen zu finden. Man sagt, ich sei besonnen, überlegt und umgänglich… was in einer Schulbehörde bestimmt wichtig ist.
Die Schule ist doch ein Problemhaufen. Die Lehrkräfte sind müde, die Eltern setzen ihnen zu, reden drein, haben ehrgeizige Ziele für ihre Kinder. Wie sehen Sie das?
Lardelli: (schüttelt den Kopf). Die Meilener Schule ist überhaupt kein Problemhaufen. Wir haben engagierte und gute Lehrerinnen und Lehrer. Natürlich gilt es, die Lehrkräfte womöglich von administrativen Aufgaben zu entlasten, damit sie sich auf ihre Kernaufgabe, das schöpferische Unterrichten, voll konzentrieren können. Aus meiner Sicht hat die Schule Meilen einen guten Ruf. Ich werde mich einsetzen, dass es so bleibt.
Spielt Ihre SVP-Parteizugehörigkeit im Schulwesen eine Rolle?
Lardelli: Nein, weil auf Gemeindeebene, vor allem in der Schulpflege Sachpolitik betrieben wird, spielt die Parteienzugehörigkeit eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist dabei, dass die Parteien im Gemeinderat und in den Kommissionen angemessen vertreten sind. Das begründet den Ausgleich der Interessen. Natürlich habe ich meine Grundsätze und denen bleibe ich treu.
Wie lauten die?
Lardelli: Nun, ich würde sagen, die Schule ist auf die Praxis auszurichten, indem auf die Förderung von Kopf, Herz und Hand gesetzt wird. Musik, Kunst und Sport sind wichtig. Die Qualität unserer Schule in Meilen hängt in erster Linie von den Lehrkräften ab, und die sind stark. Sie sind bereit und frei zu unterrichten. Das sollte so bleiben.
Wie erklären Sie Ihren Kindern Ihr Engagement in der Schulbehörde?
Lardelli: (lacht) Da gibt es nicht viel zu erklären. Sie finden es sicher gut, dass ihr Papi sich um die Schule kümmern will. Ich sage ihnen einfach, ‚ich schaue, dass es der Schule gut geht’.
Haben Sie noch ein Schlusswort?
Lardelli: (überlegt). Vielleicht dies: Ich will mich für einen hohen Ausbildungsstand einsetzen, und weil 44% der Gemeindefinanzen für die Schule aufgewendet werden, gleichzeitig den Finanzen Sorge tragen. Dann ist meines Erachtens Standfestigkeit und Augenmass wichtig. Wir wollen ja die Kinder für das Leben und die Berufswelt vorbereiten. Dazu gehören Disziplin, Leistungsforderung aber auch Spielbetrieb. Ich will, dass die Kinder jeden Morgen gerne ins Schulhaus ziehen, weil es nicht nur lehrreich ist, sondern auch abwechslungsreich und Freude macht.
Besten Dank, Herr Lardelli, für dieses Gespräch. Ich wünsche Ihnen und der Schule viel Erfolg.
Tina Jäger
für die Bürgerrechtsbehörde
Tina Jäger-Kreyzig wurde nach dem Studium der Rechtswissenschaften Gerichtsschreiberin am Bezirksgericht Uster. Dort übernahm sie unter anderem den Vorsitz der Schlichtungsbehörde in Miet- und Pachtsachen. Seit 15 Jahren arbeitet sie als Rechtsanwältin im Prozessteam einer Zürcher Wirtschaftskanzlei und ist seit 2011 Ersatzrichterin am Bezirksgericht Uster. Aus Interesse an anderen Regionen und Kulturen der Welt verbrachte sie knapp drei Jahre im Ausland. Unter anderem arbeitete sie in Australien, wo sie ihren jetzigen, mittlerweile eingebürgerten, Mann kennenlernte. Seit 2013 wohnt die Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern in Meilen. Sie kandidiert für die Bürgerrechtsbehörde, weil ihr die Werte der Schweiz am Herzen liegen und sie ihren Beitrag dazu leisten möchte, dass einbürgerungswillige Ausländerinnen und Ausländer mit diesen Werten vertraut sind.
Das etwas andere Interview: James Douglas fragt …
Frau Jäger, Meilen scheint ein begehrter Ort für Neubürger zu sein. Wie viele Einbürgerungen werden pro Jahr vorgenommen und wie sieht der Ablauf aus?
Jäger: Ich denke, wir beschliessen jedes Jahr etwa neunzig Einbürgerungen und es werden immer mehr, wie ich gehört habe. Die Behörde stützt sich auf Abklärungen in Bund, Kanton und Gemeinde. Es wird geprüft, ob alle formellen Voraussetzungen erfüllt sind und die Tests in Deutsch und Staatskunde erfolgreich bestanden werden. Zudem führt die Bürgerrechtsbehörde ein Gespräch mit den einbürgerungswilligen Personen, um sich ein Gesamtbild über das Vorhandensein der Integrationskriterien zu machen. Es geht dabei im Wesentlichen darum, ob die einbürgerungswillige Person integriert und mit den schweizerischen Lebensverhältnissen vertraut ist.
Welche Voraussetzzungen bringen Sie für diese Aufgabe mit?
Jäger: Als Rechtsanwältin kenne ich die gesetzlichen Grundlagen und die Kriterien, die bei einer Einbürgerung erfüllt sein müssen. Auch bin ich es mir gewohnt, Fälle sorgfältig zu beurteilen. Zudem hält man mich für offen und kontaktfreudig. Deshalb habe ich auch einige Erfahrung mit internationalen Beziehungen, was für die Beurteilung der Einbürgerungsgesuche sicher hilfreich ist.
Können Sie diese Erfahrungen noch näher ausführen?
Jäger: Ich habe beruflich und privat viel mit dem Ausland zu tun. Bereits währen der Gymnasialzeit verbrachte ich ein Jahr in Kansas City, Missouri. Dort machte ich einen High School Abschluss wie man ihn aus dem Fernsehen kennt – mit Hut werfen und Abschlussball (schmunzelt). Nach dem Studium verbrachte ich ein halbes Jahr in Montpellier und frischte mein Französisch auf. Ich lebte dort bei einer Familie. Als Anwältin in einer Wirtschaftskanzlei habe ich mit Klienten aus allen möglichen Ländern zu tun. Zudem arbeitete ich über ein Jahr lang für eine australische Anwaltskanzlei. In Australien lernte ich am Tag meiner Ankunft in einem Café auch meinen Mann kennen, einen Australier. Ich denke, all das erweiterte meinen Horizont und das Verständnis für Leute in anderen Ländern.
Seit wann leben Sie in Meilen?
Jäger: Wir wohnen seit 2013 in Meilen. Mein Mann und ich haben zwei Kinder, sechs- und siebenjährig. Sie gehen in Obermeilen zur Schule.
Einbürgerungen werden in der Schweiz immer wieder politisch hochgespielt. Die einen wollen mehr, die anderen weniger. Stehen Sie als SVP-Mitglied eher auf die Bremse?
Jäger: (lacht) Nein, keineswegs. Ich finde es richtig, wenn sich gut integrierte Ausländer, welche die Schweiz und Meilen als neue Heimat betrachten, einbürgern lassen. Politische Ansichten fallen da nicht gross ins Gewicht. Die Behörde muss objektiv untersuchen, ob die von Gesetz und Praxis geforderten Voraussetzungen erfüllt sind. Da bleibt wenig Spielraum für politische Neigungen...
Das mag stimmen, aber es gibt bestimmt Grenzfälle. Oder wie sehen Sie das?
Jäger: Das stimmt, ich arbeitete lange als Gerichtsschreiberin beim Gericht und bin zudem seit Jahren als Ersatzrichterin am Bezirksgericht Uster tätig. Diese Zeit hat mich geprägt. Ich sah Leute verschiedenster Herkunft, die das System ausnutzen und sich nicht an die gesellschaftlichen Regeln und das Gesetze halten. Da will ich auch in der Behörde wachsam sein und finde es wichtig, bei der Einbürgerung gut hinzuschauen.
Mit Ihrem offenen Geist sind Sie für die Einbürgerungsbehörde gewappnet?
Jäger: Ich denke schon. Da ich mich sowohl mit dem Gesetz als auch mit Menschen sehr gut auskenne, bin ich für dieses Amt wohl recht gut geeignet. Dass ich selbst mit einem Australier verheiratet bin zeigt, dass ich fremden Einflüssen gegenüber nicht verschlossen bin. Als Anwältin nehme ich es mit dem Gesetz aber dennoch genau, versteht sich. Ich freue mich, meine Fähigkeiten und Erfahrungen meiner Gemeinde zur Verfügung zu stellen.
Die Stimmbevölkerung will auch wissen, was der Hintergrund der Kandidatin ist und was Sie sonst noch machen. Haben Sie ein paar Stichworte?
Jäger: Gerne. Ich bin im Kanton Schaffhausen aufgewachsen, wo ich am Gymnasium mit der Matura abschloss. Nachher studierte ich die Rechte an der Uni Basel. Nach vier Jahren als Gerichtsschreiberin am Bezirksgericht Uster arbeite ich seit 2007 in einer Zürcher Wirtschaftskanzlei als Prozessanwältin. Sport ist meine Leidenschaft. Neben Tennis (Interclub), Reiten, Eiskunstlauf war meine erfolgreichste Disziplin das Tanzen. Mit meinem damaligen Partner brachten wir es zum Schweizermeister und Vize-Weltmeister im Disco-Swing. Na ja, Tanzen beflügelt bekanntlich den Geist, das hilft im Beruf und vielleicht auch in der Behördentätigkeit.
Vielen Dank, Frau Jäger, für das interessante Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.